Battke Insights

10.01.2024

20 Jahre Battke Grünberg – Ein Gespräch mit Dr. Andrea Benkendorff über Visionen, Teamgeist und Dresden

Was hat Sie 2010 dazu bewegt, zu Battke Grünberg zu wechseln, nachdem Sie bereits Partnerin in einer Großkanzlei fast 500 Anwälten waren?

Ich war seit 2002 Partnerin am kleinsten Standort Dresden und das internationale Geschäft hat mir große Freude bereitet. Allerdings bestand die Gefahr, dass wir als kleine ostdeutsche Dependenz aufgerieben werden.
Dr. Nolting und ich suchten daher eine Kanzlei, die unsere gesamte Mannschaft aufnehmen konnte. Uns waren optimale Bedingungen für unsere Angestellten und Mandanten wichtiger als Größe. Wir wollten weiterhin auf einem hohen Level arbeiten und dennoch regional verwurzelt bleiben.
Rückblickend war der Wechsel zu Battke Grünberg eine sehr gute und richtige Entscheidung.

Welche Ziele hatten Sie damals und welche Vision verfolgten Sie als Managing Partner?

Meine Vision war es, die Kanzlei von einer Dresdener Kanzlei zu einer sächsischen und schließlich zu einer überregional sichtbaren Kanzlei im ostdeutschen Markt zu entwickeln.

„Habe ich meine Karriere am Altar der Familie geopfert?“
Dr. Andrea Benkendorff

Obwohl Sie weltweit tätig waren, haben Sie sich letztendlich für Dresden entschieden. Was macht Dresden für Sie persönlich und beruflich zum idealen Lebensmittelpunkt?

Da treffen Sie einen wunden Punkt: Dresden war in der Tat nach meinem Studium nicht die erste Wahl für mich. Aber ich erkannte, dass mir in Dresden zwei große Chancen geboten wurden. Erstens musste ich sofort ins kalte Wasser springen: Ich war sofort ein vollwertiges Mitglied der Sozietät und musste nicht, wie sonst in einer Großkanzlei den langen hierarchischen Weg nach oben nehmen.
Die zweite große Chance sah ich darin, dass es noch keine etablierten Wirtschaftskanzleien in Dresden gab. Das heißt, wir konnten uns unseren Ruf erarbeiten und die Kanzlei als Marke etablieren.
Und zudem ist es ein großes Glück und eine Errungenschaft, dass man hier in Ostdeutschland als Frau und Mutter vernünftig arbeiten kann. Die ganze Infrastruktur um die Kinderbetreuung ist auf berufstätige Frauen ausgerichtet. Das finde ich großartig.
Schwer war die Entscheidung dann zum Zeitpunkt meines Wechsels zu Battke Grünberg: Es lagen durchaus attraktive Angebote von Großkanzleien in München und Berlin auf dem Tisch. Doch da sich mein Mann für eine Laufbahn auf ministerieller Ebene entschieden hatte und unsere beiden Söhne zu diesem Zeitpunkt im Teenageralter waren, erwies sich Dresden als optimal für die Familie. Dresden ist nicht zu groß, um die Kontrolle zu verlieren und nicht zu klein für viel Entwicklungsfreiheit heranwachsender Persönlichkeiten.
Am Anfang dieser Zeit habe ich einmal gesagt: „Ich habe meine Karriere am Altar der Familie geopfert.“ Doch das Gegenteil ist eingetreten: Alle Mandanten sind bei uns geblieben und in der Region wurden wir zur gefragtesten Kanzlei. In Sachsen wird es sehr geschätzt, wenn man sich wirklich mit der Region und Ostdeutschland identifiziert und sich für ostdeutsche Unternehmen einsetzt. Diese bewusste Entscheidung für Ostdeutschland kam von Herzen, und das spüren unsere Mandanten.

„Emotionen schaffen Einigung, nicht Argumente“
Dr. Andrea Benkendorff

Sie sind auch Mediatorin, sie helfen also Menschen in der Kommunikation miteinander – haben Sie drei wesentliche Tipps für uns, die helfen, dass wir uns besser verstehen und auch bei unterschiedlichen Ansichten im Gespräch bleiben?

Aktives und aufmerksames Zuhören ist der erste Tipp.
Lösungsorientiert denken der zweite. Das meint, nicht auf Positionen denken und die Perspektive wechseln. Es geht niemals darum, seinen Standpunkt in Dauerschleife klarzumachen. Stattdessen sollte man wirklich schauen, wo liegt mein Interesse wirklich? Wo liegt das Interesse meines Gegenübers? Und gibt es da vielleicht ein Miteinander? Können wir über dieses Miteinander eine Lösung finden?
Dritter Tipp: Emotionen schaffen Einigung, nicht Argumente. Eine emotionale Basis zum Gegenüber ist entscheidend.
Aus diesem Grund ist es mir auch immer wichtig, als Anwältin menschlich und authentisch zu sein. Ich bin im Gerichtssaal genau die, die ich auch im Ballkleid bin.

Sie sind Managing Partner bei Battke Grünberg und beraten viele Ihrer MandantInnen hinsichtlich ihrer Führungsverantwortung. Welches Credo verfolgen Sie in Ihrem eigenen Team? Und bei welchen Voraussetzungen funktionieren Teams am besten?

Führung und Eigenverantwortung sind meine Leitgedanken. Ich traue Menschen wirklich zu, aus sich selbst heraus Motivation zu entwickeln. Im besten Fall befördert das Gemeinschaftserlebnis die eigene Verwirklichung und umgekehrt. Damit sich Gemeinschaft und Eigenverantwortung entfalten können, braucht es Führung. Ich verstehe mich mehr als Coach meiner Mitarbeitenden, weniger als Vorgesetzte.

„Was Battke Grünberg für mich so besonders macht, ist das blinde Vertrauen und Verständnis aller Mitarbeitenden füreinander, das ich so in anderen Kanzleien noch nicht erlebt habe.“
Dr. Andrea Benkendorff

Battke Grünberg wird dieses Jahr 20 Jahre alt, wo sehen Sie die Kanzlei in Zukunft? Wie kann sich die Sozietät noch weiterentwickeln?

Wir werden unsere Regionalität beibehalten, aber durch Digitalisierung und eine offensivere Vermarktung in speziellen Fachgebieten im gesamten Bundesgebiet agieren. Eine ostdeutsche Kanzlei, die deutschlandweit berät.
Internationale Mandate und grenzübergreifende Projekte sind mein persönlicher Traum. Projekte, bei denen man sagt: Wow, das ist jetzt mal eine Herausforderung, das stemmen wir als Kanzlei gemeinsam.
Was Battke Grünberg für mich so besonders macht, ist das blinde Vertrauen und Verständnis aller Mitarbeitenden füreinander, das ich so in anderen Kanzleien noch nicht erlebt habe. Hier ist eigenmotiviertes Arbeiten bei gleichzeitigem Teamgeist tatsächlich möglich, und das schätze ich sehr.

Kontakt

Dr. Andrea Benkendorff

Rechtsanwältin

Fachanwältin für Arbeitsrecht

Mediatorin (Univ.)

Coach (Univ.)

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